Ein Spezialbericht von Dr. Jack J. Sternlieb, nachgedruckt von der Desert Sun Zeitung.
Krankenhaus Design hat sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Als ich in 1995 meine erste Herzklinik in Kalifornien mit Hilfe von Adam Rubinstein von One Dream Design entworfen habe,
hatte ich die Literatur durchforscht um zu sehen ob ich nicht eine ideale Einrichtung bauen konnte, die die Sicherheit des Patienten verbesserte.
Unglücklicher Weise ist nur sehr wenig über dieses Thema geschrieben worden. Bundes- und Staatsagenturen, die Krankenhäuser regulieren
sind meistens nur an Erdbebensicherheit interessiert. Die einzige Baubedingung für Krankenhäuser in Kalifornien, die das Gesetz SB 1953 mandatiert,
macht es zur Bedinnung, daß ältere Krankenhäuser bei 2008 zu derzeitig seismischen Regulationen umgebaut werden. Etwas, woran sich die Herzklinik bereits hält.
Diese Frist wird kalifornischen Krankenhäusern Milliarden von Dollar für Konstruktionen kosten.
Es gibt eine zunehmende Erkenntnis für Verletzungen und Fehler in Krankenhäusern, die zu Morbosität und Mortalität führen.
Ein Report mit dem Titel "Building a Safer Health System", der vor Kurzem vom Institut of Medicine veröffentlicht wurde, weist darauf hin,
daß 80,000 Patienten im Jahr von diesen Ursachen sterben.
Als Reaktion darauf hat Präsident Clinton neue Regulationen angeordnet, die diese Probleme in Angriff nehmen. Als Herzchirurg habe ich
meine gesamte Berufszeit im Krankenhaus verbracht oder Krankenhäuser besucht, und habe immer daran gedacht, daß ein besseres Design
Patienten helfen könnte.
Der Grundriss ist wahrscheinlich das wichtigste Designelement und kann nur mit einem Neubau in Angriff genommen werden.
Durch eine hexagonische Konfiguration, wie die in der Herzklinik, oder ein zirkuläres Design mit der Krankenschwesterstation in der Mitte,
sind alle Krankenzimmer vom Personal gleichweitig entfernt und können alle von der Schwesternstation beobachtet werden.
Viele Krankenhäuser haben lange Korridore mit Krankenzimmern weit vom Personal entfernt. Es ist daher notwendig Notfallpatienten vorzuselektieren
und Leichtkranke in den weiter entfernten Zimmer unterzubringen.
Alle Krankenzimmer und -korridore sind von der Schwesternstation sichtbar und es gibt keine Sackgassen wo ambulante Patienten nicht im
Blickfeld sind.
Es ist nachgewiesen worden, daß 12 die ideale Nummer für Betten auf der Intensivstation ist. Groß ist nicht immer besser,
wenn es sich um die Pflege von schwerkranken Patienten handelt.
Unsere privaten Gästezimmer mit Badezimmer und Duschen sind ganz für die Bedürfnisse des Patienten,
von der Aufnahme bis zur Entlassung, eingerichtet. Damit verhindern wir mehrere Zimmeränderungen und Aufenthalte auf anderen Stationen, wie zum Beispiel
die postoperative Station. Diese Mehrzwecksuite, die so ähnlich wie das Konzept eines Geburtszentrums ist, war die erste ihrer Art in den Vereinigten Statten als sie
in 1997 geöffnet wurde. Heute ist sie auch in anderen Herzkliniken zu finden.
Wenn sich der Zustand eines Patienten plötzlich verschlimmert ist ie notwendige Apparatur direkt bei der Hand im Mobilar eingebaut,
und eine Überführung zur Intensivstation wird vermieden.
Dieses Design führt zu einer komfortablen und ruhigen Umgebung und wir beobachten einen Mangel an Verwirrung und Durcheinander, das für eine
Intensivstation typisch ist.
Herzpatienten sind besonders anfällig für plötzlich lebensgefährliche Krisen, die ständige Beobachtung benötigen und nicht nur
sporadische Checks während der regulären Krankenschwesterrunde.
In der Herzklinik hat jede Suite eine vollkommen computergesteurte Kontrollfähigkeit, die es ermöglicht, daß Blutdruck,
Herzrhythmus, Sauerstoffversorgung und Temperatur im Krankenzimmer und gleichzeitig in der Schwesternstation beobachtet werden können.
Wenn das EKG nur in der Schwesternstation beobachtet werden kann ist es leicht ein Problem bei einem Patienten zu übersehen bevor es
kritisch wird.
Ältere Patienten neigen besonders in der Nacht dazu Ihre Sauerstoffversorgung und den Tropf zu unterbrechen, und wenn der Herzrhythmus
betroffen wird ist oftmals zu viel kostbare Zeit vergangen.
Infektionen, die sich Patienten im Krankenhaus holen sind eine große Sorge, besonders mit der ansteigenden Rate
an resistenten Bakterien. Private Zimmer und Badzimmer verringern die Möglichkeit Infektionen von einem Patienten zum anderen zu übertragen.
Um unsere Flächen besser keimfrei zu machen haben alle unsere Patientenzimmer einen Kachelboden mit versiegelten Epoxid-Fugen, die Flüssigkeiten abstoßen.
Teppichböden in Patientenzimmern sind schwer zu reinigen und desinfizieren. Neuste Studien haben herausgefunden, daß sowohl Pilze als auch Bakterien
in Teppichen und Polstermöbeln wachsen können. Gewischter Linoleumboden kann mikrobielle Organismen beherbergen.
Lederprodukte können regelmäßig tiefgereinigt werden. Da Toiletten nur einige Meter vom Bett entfernt sind sind Toilettenstühle nicht notwendig und
sollten vermieden werden, da sie schwer zu reinigen sind.
Die meisten Verletzungen in Krankenhäusern passieren wenn der Patient aus seinem Bett fällt.
Die Wahrscheinlichkeit zu Fallen und die Schwere der Verletzung erhöht sich mit dem Alter. Das durchschnittliche Alter unserer
Patienten ist 74 und Stürze in dieser Altersgruppe führen zu einem Oberschenkelhalsbruch der für eine 50% Mortalität verantwortlich ist.
In unserer Herzklinik haben wir Betten mit einem eingebauten Alarmsystem, das sowohl im Zimmer als auch von der Schwesternstation beobachtet
werden kann. Das Alarmsystem benutzt visuelle und auditorische Signale um das Personal zu warnen wenn ein Patient versucht ohne Hilfe aus seinem Bett
zu steigen. Mit Hilfe dieses Gerätes in Kombination mit Bettgeländern verringern sich die Stürze um 75%.
Stürze kommen besonders in den ersten drei Tagen der Krankenhausaufenthalts vor wenn der Patient seine neue Umgebung noch nicht richtig kennt
und sich noch von einer Operation erholt. Die meisten Stürze finden in der Nacht statt wenn der Patient zur Toilette muss und sie kommen
häufiger auf chirurgischen Stationen vor, wo weniger Krankenschwestern vorhanden sind. Auf diesen Stationen ist der Bettalarm besonders
wichtig.
Verletzungen in der Dusche können mit eingebauten Sitzbänken und Greifstangen vermindert werden.
Für zusätzliche Sicherheit sind in jedem Zimmer Videokameras mit Nachtsichtigkeit angebracht. Diese Kameras
können von der Schwesternstation bedient werden, so daß sie entweder einen panoramischen Blick des Raumes zeigen oder den Patienten
optisch näher bringen um zu überprüfen, daß der Patient nicht seinen Sauerstoff oder seinen Tropf unterbrochen hat.
Ein einzigartiger Operationsaal, der einzige seiner Art im Coachella Valley, wurde so eingerichtet, daß
sowohl Angioplasties als auch offene Herzoperationen darin gemacht werden können. Diese Suite wird bei Kardiologen für alle vermittelnden
Eingriffe benutzt. Das Günstige daran ist, daß ein Patient, der eine unmittelbare Operation benötigt sofort im gleichen Raum
operiert werden kann und nicht durch lange Korridore oder Aufzüge in den OP transportiert werden muss, wenn er schwer krank ist.
Auch können Kombinationseingriffe von Angioplastie und einer minimal eingreifenden Bypassoperation gleichzeitig im gleichen Zimmer
gemacht werden, und helfen damit der Sicherheit und Annehmlichkeit des Patienten.
Die meisten Patienten, die heutzutage ins Krankenhaus eingeliefert werden sind schwerer Krank als vor ein paar Jahren.
Daher ist die Sicherheit des Krankenhausdesigns sehr wichtig. Als Patient sollten Sie zuversichtlich sein, daß Ihre Sicherheit während
Ihres Krankenhausaufenthalts höchste Priorität hat und es Ihnen erlaubt sich in einem geschützten Umfeld zu erholen.
Dr. Jack J. Sternlieb ist der Gründer und Präsident der Herzklinik und der Direktor der kardiovaskulären
Chirurgie. Für weitere Information emailen Sie bitte jacksternlieb@aol.com.
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